Informationen zu Erkrankungen
Hier erhalten Sie Informationen zu folgenden Erkrankungen:
• Prostatavergrößerungen
• Blasenentleerungsstörung
• Harnwegsinfekt
• Nierensteine
• HPV
• Prostatakrebs
• Blasenkrebs
Der Begriff Blasenentleerungsstörung oder Blasenfunktionsstörung
dient als Überbegriff für Harnspeicher- und Blasenentleerungsstörungen.
Obstruktion (Verengung, Verschluss)
Oft trifft diese bei einer vergrößerten Prostata oder bei entzündlichen
Schwellungen der Prostata (Prostatitis) auf. Hier kommen zur Behandlung spezielle
Medikamente oder eine Operation in Frage.
Blasenschwäche
Hier liegt entweder eine Schwäche des Blasenschließmuskels vor (Stressinkontinenz)
vor, wobei es beim Husten oder Gehen zum Urinabgang kommt. Die andere Form ist
die Urge-Inkontinenz. Hier liegt eine Überfunktion der Blasenmuskulatur
vor.
Besondere Formen:(Neurologische Erkrankungen)
So entwickeln ca. 80 % aller Multiple-Sklerose-Patienten im Verlauf ihrer Erkrankung
Symptome von Blasenfunktionsstörungen.
Der Harnwegsinfekt entsteht durch einen Krankheitserreger, der eine Infektion
der ableitenden Harnwege auslöst.
Ursprung der Erkrankung
Bei einem Harnwegsinfekt handelt es sich um eine Infektion, deren Erreger (in
der Regel Bakterien) in den meisten Fällen aus der körpereigenen Darmflora
kommen. Diese wandern zur äußeren Harnröhrenöffnung und
von dort die Harnröhre bis in die Harnblase, wo sie eine Blasenentzündung
(Zystitis) auslösen können. Bei einem weiterem Aufstieg kann es zu
einer Nierenbeckenentzündung, mit Beteiligung des Nierengewebes selbst
(Pyelonephritis) kommen, und im Extremfall zu einer Blutvergiftung (Urosepsis).
Der mit Abstand häufigste Erreger (70 %) ist Escherichia coli. Andere Keime
sind die Enterobakterien und Pseudomonas aeruginosa.
Das Erregerspektrum kann je nach Infektionsort unterschiedlich sein.
Die Ausbreitung der Erreger kann besonders bei Frauen sowohl durch eine falsche
Intimhygiene oder durch den Geschlechtsverkehr beeinflußt werden.
Wegen der kürzeren Harnröhre sind Blasenentzündungen bei Frauen
weitaus häufiger als bei Männern.
Beschwerden
Typische Krankheitszeichen (Symptome) eines Harnwegsinfektes im Erwachsenenalter
sind Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, sowie häufiges Wasserlassen
mit und ohne Harndrang. Bei Nierenbeckenentzündungen tritt eine Klopfschmerzhaftigkeit
der Nierenlager auf. Ein Harnwegsinfekt kann auch völlig unbemerkt bleiben.
Behandlung
Bei oft wiederkehrenden Entzündungen besteht die Gefahr, dass der Erreger
gegen bestimmte Antibiotika resistent wird, so dass die Auswahl der zur Verfügung
stehenden Medikamente eingeschränkt ist.
Eine wichtige Allgemeinmaßnahme zur Vorbeugung und Behandlung ist eine
reichliche Flüssigkeitszufuhr.
Weiter vorbeugend sind hygienische Maßnahmen. Nach dem Geschlechtsverkehr
sollte das Wasserlassen anschließend durchgeführt werden, um Keime
auszuspülen.
Neben der antibiotischen Behandlung kann auch die Ansäuerung des Urins
(beispielsweise mit Methionin oder Vitamin C), die Einnahme von Cranberry-Produkten
oder das Trinken von Bärentraubenblättertee von Vorteil sein.
Nierensteine treten in den Nierenkelchen, im Nierenbecken oder im Harnleiter
auf.
Eine Ansammlung von vielen kleinen Nierensteinen wird auch „Sludge=Nierengries“
genannt. Als Fachausdruck werden Nierensteine ist Nephrolithiasis genannt.
Auftreten
Die Auftreten von Nierensteinen beträgt in Westeuropa ca. 6 %. Männer
sind häufiger betroffen als als Frauen.
Einteilung
Die Einteilung der Nierensteine wird nach der Form und nach ihrer chemischen
Zusammensetzung durchgeführt:
Formen sind: |
Ventilsteine
Korallensteine
Ausgusssteine |
Chemische Zusammensetzungen: |
Calciumoxalatsteine (ca. 60 %)
Harnsäuresteine (ca. 20 %)
Magnesiumammonium-
phosphatsteine (ca. 10 %) |
Weitere Formen sind: |
Calciumphosphatsteine (ca. 8 %)
Cystinsteine (ca. 1 %)
Xanthinsteine (ca. 1 %) |
Die Entstehung von Nierensteinen ist von vielen Faktoren abhängig: Erbliche
Ursachen, Stoffwechselerkrankungen und viele weitere unbekannte Faktoren, die
je zu unterschiedlichen Konkrementen führen können.
Ursachen können neben Flüssigkeitsmangel Stoffwechselerkrankungen
sein,
wie: Hyperparathyreoidismus, Hyperoxalurien, Hyperurikämien (Gicht) oder
auch Infektionen.
Anatomische Abweichungen können eine Steinbildung fördern.
Beschwerden
Gelangen Steine aus der Niere in den Harnleiter ein, können durch Verkrampfungen
des Harnleiter heftige kolikartige Schmerzen auftreten.
Oft kommt es zum Auftreten von Blut im Urin und zu einem Aufstau in der Niere.
Untersuchung
Es erfolgt eine Untersuchung des Patienten, eine Urinuntersuchung, ein Ultraschall
und eine Röntgenuntersuchung.
In besonderen Fällen wird auch eine CT (Computertomographie= Schichtaufnahme
durchgeführt.
Therapie
Kleine Nierensteine (unter 6 mm) können die Passage zur Harnblase allein
schaffen. Andere Steine können aufgelöst werden, andere wiederum müssen
mit endoskopischen Sonen geholt werden. In seltensten Fällen muß
der Stein über eine Schnitt-Operation geholt werden.
Bei größeren Konkrementen im Nierenbecken wird der Stein mit einer
Sonde durch die Haut geholt und oder mit Stoßwellen zertrümmert .
Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
Bei der ESWL wird der Harnstein durch Stoßwellen zertrümmert.
Bei den neueren Geräten wird der Patient auf eine Liege gelegt und ein
Stoßwellengenerator über der Haut des Patienten in Position gebracht.
Während der Behandlung folgt das Gerät dem Stein. Damit der Stein
immer im Stoßwellenzentrum gehalten.
Der Patient bekommt während der Behandlung ein Schmerzmittel, eine Vollnarkose
wird in der Regel nicht benötigt.
Harnleiterschiene
Diese ist notwendig, wenn der Stein im Harnleiter zu einem Verschluß geführt
hat. Sie wird über ein Instrument durch die Harnblase in den Harnleiter
geschoben und führt zu einer Entlastung der Niere.
Vorbeugung
Hatte ein Patient schon einen Nierenstein, oder sind in der Familie Nierensteine
aufgetreten, so werden weitere Steine mit höherer Wahrscheinlichkeit auftreten.
Nach dem Steinabgang wird der Stein analysiert. Aus der Zusammensetzung können
Konsequenzen zur Vorbeugung gezogen werden, z.B.: Vermeidung von bestimmten
Nahrungsmitteln und erhöhte Flüssigkeitszufuhr. Eine täglichen
Flüssigkeitszufuhr von 2,5 Litern sollte hier erfolgen.
Personen, die Kalziumoxalatsteinen bilden, sollten folgende Nahrungsmittel reduzieren:
Schokolade, Kaffee, Nüsse, Rhabarber.
HPV ist die Abkürzung für Humanes Papilloma Virus.
Es kann die Entstehung von Warzen auslösen, aber auch verschiedene Karzinome,
insbesondere das Gebärmutterhalskrebs bei Frauen.
Der Krankheitswert für Männer ist bis heute nicht bekannt.
Impfstoffe schützen gegen Infektionen mit humanen Papillomviren. Diese
sexuell übertragbaren Viren vom Typ 6 und 11 sind primär verantwortlich
für die Entstehung genitaler Warzen (Feigwarzen). Die Hochrisiko-Virus-Subtypen
16 und 18 sind für > 70 % aller Zervixkarzinome der Frau verantwortlich.
Die Kosten des Impfstoffes betragen ca. 150 € (Deutschland) für die
Einzeldosis, von der drei notwendig sind. In Deutschland übernehmen die
gesetzlichen Krankenkassen die Impfkosten für Mädchen zwischen 12
und 17 Jahren.
Prostatakarzinom (PCa), eine bösartige Tumorerkrankung, geht vom Drüsengewebe
der Vorsteherdrüse (Prostata) aus. In Deutschland sterben knapp 4 von 100
Männern an Prostatakrebs. Damit gehört der Prostatakrebs zu den häufigsten
Krebserkrankungen des Mannes.
Das Frühstadium der Erkrankung ist symptomlos. Im fortgeschrittenen Stadium
können Beschwerden wie Blasenentleerungsstörungen, Knochenschmerzen
und später Gewichtsverlust und Blutarmut auftreten. Bei Stellung der Diagnose
nach der klinischen Manifestation durch solche Symptome hat häufig schon
eine Metastasierung, vorrangig in die lokalen Lymphknoten oder das Skelett,
stattgefunden.
Eine Behandlung mit Aussicht auf Heilung ist nur möglich, wenn die Krebszellen
die Organgrenzen nicht überschritten haben und keine Metastasen vorliegen.
Da es in der Regel erst bei fortgeschrittener Erkrankung zu Beschwerden kommt,
kommen viele Männer zu spät zur Behandlung.
Die Früherkennungsuntersuchung wird in Deutschland für Männer
über 45 Jahren angeboten
Therapeutische Optionen sind die Operation mit kompletter Entfernung der Prostata
(Prostatektomie), die Strahlentherapie, die Hormontherapie und in manchen Fällen
die Chemotherapie.
Anatomie
Die Prostata oder Vorsteherdrüse ist eine Geschlechtsdrüse des Mannes.
Sie liegt beim Mann unterhalb der Harnblase und umkleidet die Harnröhre
bis zum Beckenboden. An die Rückseite der Prostata grenzt der Mastdarm
(Rektum). Deswegen kann sie vom Enddarm aus mit den Fingern getastet werden.
Die Prostata produziert ein Sekret, das zusammen mit dem in der Samenblase und
den Samenzellen das Sperma bildet. Wachstum und Funktion der Vorsteherdrüse
werden unter anderem vom Testosteron gesteuert.
Vorkommen
Das Prostatakarzinom ist in Deutschland die häufigste diagnostizierte Krebserkrankung
des Mannes und hat damit das Bronchialkarzinom an die zweite Stelle bei den
krebsbedingten Neuerkrankung verdrängt. Wir verzeichnen 100 Neuerkrankungen
auf 100.000 männliche Personen . Die jährliche Neuerkrankung für
2007 betrug 52.000.
Die jährlichen Todesfälle liegt um 12.000.
Bei Männern unter 40 ist das Prostatakarzinom praktisch unbekannt. Die
Erkrankung steigt mit zunehmenden Lebensalter deutlich an.
Durch Obduktionen weiß man, dass bis zu 70 Prozent der über 80-Jährigen
ein latentes Prostatakarzinom haben, ohne daran verstorben zu sein.
Es gibt starke geographische und ethnische Unterschiede in der Häufigkeit.
Schwarze US-Bürger haben die höchste Erkrankungsrate (160 von 100.000),
die niedrigste ist bei Asiaten ( 3 von 100.000)zu finden.
Ursachen der Entstehung
Die Ursache der Erkrankung ist bisher weitgehend unbekannt. Eine erbliche Komponente
ist zu beobachten.
Männer, deren Vater und oder Bruder Prostatakrebs hatte, gelten als Risikopatienten
mit etwa doppeltem Erkrankungsrisiko.
Die großen Unterschiede in der Krankheitshäufigkeit bei verschiedenen
Völkern wird auch auf deren Ernährung zurückgeführt, zumal
die Nachkommen von Emigranten nicht das Erkrankungsrisiko ihrer Vorfahren tragen,
sondern das des neuen Heimatlandes annehmen.
Ein Faktor zum Krebswachstum ist der Testosteronspiegel, da die Tumorzellen
auf die Stimulation durch Testosteron angewiesen sind: Eunuchen bekommen kein
Prostatakarzinom.
Die im fortgeschrittenen Lebensalter häufige gutartige Vergrößerung
der Prostata stellt kein Risikofaktor dar, ebenso die Prostataentzündung.
Symptomatik
In frühen Stadien ist Prostatakrebs nahezu immer symptomlos. Hauptbeschwerden
ergeben sich beim fortgeschrittenen Karzinom aus der Blockade des Urinflusses.
Die Patienten haben Störungen beim Wasserlassen.
Beweisend für ein Prostatakarzinom sind die über eine Gewebeprobe
nachgewiesene Krebszellen in der Prostata. Die Biopsie wird über den Mastdarm
durchgeführt.
Nach der Diagnose „Prostatakrebs“ wird über die Stadienbestimmung,
das sogenannte Staging, festgestellt, ob der Tumor bereits gestreut hat oder
ob es sich um ein auf die Prostata begrenztes Karzinom handelt.
Um eine Stadieneinteilung durchzuführen werden benötigt:
• Sonografie (Ultraschalluntersuchung) der Organe des Bachraumes,
insbesondere der Leber,
• die Röntgenuntersuchung der Lunge,
• die Skelettszintigrafie zum Ausschluss von Knochenmetastasen,
• die Computertomographie von Bauch.
Tumorstadien
Histopathologisches Grading
Bei der mikroskopischen Untersuchung des Gewebes werden die Eigenschaften des
Tumors und seine Bösartigkeit ermittelt. Dieses Schema beschreibt, wie
stark sich die Tumorzellen mikroskopisch von normalen Zellen unterscheiden.
Stadium |
Beschreibung |
Gx |
Es kann keine Aussage gemacht werden |
G1 |
Hochdifferenziert |
G2 |
Mäßig differenziert |
G3 |
Schlecht differenziert, kaum noch gewebeähnlich |
G4 |
Völlig undifferenziert |
Gleason-Score
Der Gleason Score kommt alternativ zum Grading zur Anwendung und ist in seiner
Abstufung aussagekräftiger.
Dabei wird nach dem histologischen Bild das am häufigsten und das am
zweithäufigsten vorkommende Tumorgewebe mit Punktwerten zwischen 1 und
5 (zusammen also zwischen 2 und 10) bewertet.
• Gleason Score < 7 = günstigere Prognose
• Gleason Score > 7 = schlechtere Prognose
Staging (TNM-System)
Das Staging macht eine Aussage darüber, ob und wieweit sich der Tumor
über die Organgrenzen ausgedehnt hat.
Bei der Beurteilung des Tumorstadiums nach dem TNM-System werden Größe
und örtliche Ausdehnung des Prostatatumors (T), Lymphknotenbefall (N,
von engl. node: Knoten) und Metastasen (M) berücksichtigt. Die Ziffern
hinter den Buchstaben stehen für Größe und Ausdehnung des
Primärtumors (T 1 -T4), das Vorliegen von befallenen Lymphknoten (NO-N1)
sowie das Vorhandensein von Fernmetastasen (Mx oder M1).
Stadium |
Beschreibung |
Tx |
Es kann keine Aussage zur Ausdehnung des Primärtumors
getroffen werden. |
T1 |
Der Tumor ist klein und nicht tastbar. Er wird zufällig
im
Rahmen einer Prostataoperation gefunden. |
T2 |
Der Tumor liegt noch innerhalb der Prostatakapsel. |
T2a |
Der Tumor befällt weniger als 50 % eines Seitenlappens. |
T2b |
Der Tumor befällt mehr als 50 % eines Seitenlappens. |
T3 |
Der Tumor hat die Organkapsel durchbrochen. |
Therapie
Die Möglichkeiten der Therapie sind:
• die chirurgische radikale Entfernung der Prostata,
• die Strahlentherapie
• und/oder Unterdrückung der Androgenproduktion durch Medikamente
oder
Entfernung der Hoden.
Operation
Bei lokal begrenztem Prostatakarzinom (T1/2) ist die radikale Entfernung der
Prostata mit Entfernung dier regionalen Lymphknoten das Mittel der Wahl.
Diese so genannte „radikale Prostatektomie“ kann auf zwei unterschiedliche
Arten durchgeführt werden:
• als abdominelle radikale Prostalektomie ,
• minimal-invasiv durch laparoskopische Methoden,
z.B. roboterasisstierte Laparaskopie (daVinci-Roboter), dabei werden
die Bewegungen des Operateurs durch einen Roboter assistiert.
Gelingt es hierbei, den Tumor vollständig zu entfernen, ist eine Heilung
sehr wahrscheinlich.
Die Risiken sind durch das Aufreten von Inkontinenz und der erektilen Dysfunktion
durch Verletzung des Nervus pudendus gekennzeichnet.
Der Nervus pudendus liegt in einem Areal hinter der
Prostata und wird als erstes von Mikrometastasen befallen. Wenn dieses
Areal geschont wird, riskiert der Patient bei Erhalt seiner Potenz seine
Heilung. |
Strahlentherapie (Radiatio)
Eine durch viele Studien belegte gleichwertige Alternative ist bei lokal begrenztem
Prostatakarzinom die Bestrahlung, die entweder von außen oder durch
Einlegen von vielen kleinen radioaktiven Implantaten (SEEDS) in die Prostata
erfolgen kann. Vorteile der Bestrahlung sind der Wegfall des OP-Risikos.
Nebenwirkungen können hier sein:
• Bleibende Schädigungen am Darm und der Harnblase (Radiocystitis),
• Verlust der Potenz,
• Störung des Schließmuskels von After und Harnblase.
Bei einer Metastasierung in andere Organe ist die Erkrankung nicht mehr heilbar.
Durch Strahlentherapie kann hier jedoch zumindest die Ausbreitung des Krebses
verzögert werden.
Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU-Therapie)
Ein seit zehn Jahren in Deutschland angewandtes Verfahren ist der hochintensive
fokussierte Ultraschall. Die Methode beruht darauf, dass die gesamte Prostata
vom Enddarm aus mit gerichteten Ultraschallwellen erhitzt und das Karzinom damit
zerstört wird. Dazu wird der Schallkopf in das Rektum eingeführt.
Die HIFU-Therapie wird von mehr als 20 Zentren in Deutschland angewandt, die
Behandlungskosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Die Therapie eignet sich für ältere Patienten sowie für die Patienten,
die neben dem Krebs noch an weiteren schweren Erkrankungen leiden.
Androgensuppression
Eine Hormontherapie in Form eines Hormonentzuges kann hier durch Gabe von GnRH-Analoga
oder durch die chirurgische Hodenentfernung (Orchiektomie) durchgeführt
werden.
Dadurch sinkt der Testosteronspiegel auf nahezu null ab. Da das Prostatakarzinom
stark testosteronabhängig ist, kommt es über Jahre zu einem Rückgang
bzw. Stillstand der Krankheit.
Unter der Behandlung kommt es zu einer erektilen Dysfunktion, die meist als
nicht allzu schlimm empfunden wird, da auch die Libido nachlässt.
Im Laufe der Therapie kann jedoch eine Hormonresistenz des Prostatakarzinomes
eintreten. Daher hat diese Methode der Behandlung einen palliativen und keinen
kurativen Ansatz.
Chemotherapie
Die Chemotherapie gilt beim Prostatakrebs als wenig wirksam.
Durch die Behandlung mit DocetaxelIn konnte ein Überlebensvorteil für
die Patienten erreicht werden, welche alle 3 Wochen das Medikament Docetaxel
erhielten.
Ein völlig neuer therapeutischer Ansatz ist die „Impfung“ vor
einem Prostatakarzinom, welche schon eine Testphase erreicht haben. Über
den Erfolg dieser Impfung kann noch keine Aussage gemacht werden.
Wenn bestimmte Faktoren vorliegen, kann die Therapieoption des „Nichtstuns“
geeignet sein. Zu diesen Faktoren gehören das Alter des Patienten.
Im fortgeschrittenen Stadium, das keine kurative (heilende) Behandlung mehr
erlaubt, können dennoch medizinische Maßnahmen die Beschwerden lindern
und die Lebensqualität auf einem passablen Niveau halten.
Die Prognose des Prostatakarzinoms ist für ein bösartiges Geschwulst
bzw. eine Krebserkrankung relativ günstig. Im lokalisierten Stadium („Haustierkrebs“)
ist die Lebenserwartung kaum verkürzt.
Bei Tumoren, die auf die Drüse begrenzt sind, liegt die Überlebensquote
bei 80 bis 99 %. Bei gestreuten Tumoren ist diese mit ca 30 % anzusetzen. Die
Aussicht auf Heilung ist nur bei nicht metastasierten Karzinomen gegeben.
Vorsorge
Nach der interdisziplinären Leitlinie von 2002 sollen sich alle Männern
ab 50 zu einer jährlichen Vorsorgeuntersuchung durch einen Facharzt
für Urologie untersuchen lassen.
Die Untersuchungen basieren auf der rektalen Tastuntersuchung der Prostata,
die Bestimmung des PSA-Wertes und eine Ultraschalluntersuchung.
Die Vorsorge in Deutschland umfaßt nur das rektale Abtasten der
Prostata.
Ist eine dieser drei Untersuchungen auffällig, werden muß eine
Gewebeprobe durchgeführt werden.
Als Blasenkrebs werden von der Harnblase ausgehende Tumore bezeichnet. Der Blasenkrebs
ist die vierthäufigste Krebsart des Mannes und die siebenthäufigste
Krebsart der Frau und wird in Deutschland bei knapp 26000 Menschen pro Jahr
neu diagnostiziert. Männer sind 2-3 mal so häufig betroffen wie Frauen.
Der verbreiteste Gewebetyp ist das Urothelkarzinom, in 10 % der Fälle ist
ein Plattenepithelkarzinom bekannt. Sehr selten ist das Adenokarzinom.
Rauchen ist klar der größte Risikofaktor für den Blasenkrebs.
Weiterhin ist der Kontakt zu aromatischen Aminen (z.B. Anilinfarbstoffe) ein
bekannter Risikofaktor. In zahlreichen Berufen ist der Kontakt mit diesen krebsverursachenden
Stoffen möglich.
Ein weiterer Risikofaktor ist die Billharzioseerkrankung. Die Rolle von chronischen
Entzündungen in der Tumorentstehung ist umstritten.
Neuere Untersuchungen deuten auf eine indirekte Beteiligung von Humanen Papillomviren
(HPV) hin.
Häufigstes Frühsymptom eines Blasentumors ist die schmerzlose Verfärbung
des Urins durch Blut. Dies kann als Makrohämaturie (mit dem Auge erkennbar)
oder als Mikrohämaturie (Teststreifen, Mikroskop) auftreten. Hierbei kann
es sich um ein Frühsymptom handeln. Es sind auch Symptome wie bei einer
Blasenentzündung mit Harndrang oder auch Schmerzen beim Wasserlassen möglich.
Diagnostik
Bei entsprechenden Symptomen ist für die Diagnose eine Blasenspiegelung
(Zystoskopie) notwendig. Durch eine Gewebeprobe (Biopsie) und der nachfolgenden
Untersuchung wird die Diagnose gesichert.
Zur weiteren Diagnostik kann mit der Sonographie und der Röntgenuntersuchung
der obere Harntrakt abgeklärt werden.
Behandlung
Zur Behandlung wird im Rahmen eines Eingriffs durch die Harnröhre
(Transurethrale Operation) der Tumor entfernt.